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(Diese Seite erhebt keinen Anspruch
auf Vollständigkeit)
Die
hier vorliegende Technikgruppierung bezieht sich auf die Standardausführung
der Wurftechnik. Wurfvarianten, die ebenso günstig in der Ausführung
sein können, aber eventuell anderen Prinzipien gehorchen, wurden nicht
berücksichtigt.
Auch
wird in den folgenden Beschreibungen keine Unterscheidung zwischen Fuß
und Bein getroffen. Selbst wenn die eigentliche Wurftechnik mit dem Fuß
vorgenommen wird, wird in der Beschreibung des Wurfprinzips - der
besseren Lesbarkeit wegen - der Begriff "Bein" verwendet. Bei
vielen Techniken könnte im übrigen anstelle des Beins auch die Hand
eingesetzt werden.
Die
Ju-Jutsu Wurftechnik ist darauf ausgerichtet den Gegner auf den Rücken zu
werfen. Die hier
beschriebenen Prinzipien gelten jedoch ebenso für Wurftechniken bei
denen Uke auf den Bauch fällt und die z. B.. in der Selbstverteidigung
anwendbar sind. Zug- und Druckrichtungen müssen dafür nur entsprechend
umgekehrt werden.
Sicheltechniken
(Gari)
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Techniken
Große Außensichel (O-Soto-Gari)
Kleine Außensichel (
Ko-Soto-Gari)
Kleine Innensichel (
Ko-Uchi-Gari)
Große Innensichel ( O-Uchi-Gari)
Prinzip
Beim Sicheln wird ein stark belastetes Bein von Uke durch Toris
Bein weggerissen. Uke verliert damit eine Stütze seines
Gleichgewichts und stürzt zu Boden.
Zu Beginn der Wurfphase sind Zug und Druck von Tori darauf
ausgerichtet ein Bein von Uke stark zu belasten (z. B. seitlicher Zug
bei O-Soto-Gari). Das belastet Bein muss zu einer wichtigen Stütze
von Ukes Gleichgewicht werden.
Gleichzeitig muss Ukes Gleichgewicht näherungsweise senkrecht zu
dieser Richtung nach hinten gebrochen werden (z. B. Druck nach hinten
bei O-Soto-Gari). Dieses zweite, weniger starke Gleichgewichtbrechen
nach hinten ist notwendig damit Uke sein Gleichgewicht nach dem
Wegsicheln des belasteten Beins nicht durch Ausgleichsbewegungen
retten kann bzw. die Sichel überhaupt möglich wird. Bei mangelndem
Gleichgewichtbrechen kann Uke Toris Eingang abblocken oder die
Bodenhaftung des belasteten Beins ist zu hoch (z. B.. Ko-Uchi-Gari),
um Tori ein Wegsicheln zu ermöglichen.
Erfolgt das Gleichgewichtbrechen von Uke nach hinten zu stark, dann
reagiert Uke durch Korrekturschritte. Wesentliches Prinzip ist es
Uke in eine Hohlkreuzposition zu bringen.
Ob das Gleichgewicht von Uke ausreichend und richtig gebrochen wurde
lässt sich zum einen durch die Hohlkreuzposition von Uke und zum
anderen durch die Verteilung der Belastung am belasteten Fuß
kontrollieren. Die Belastung muss auf der Ferse (Gleichgewichtsbruch
nach hinten) und der Fußaußenkante (Belastung des Beins) liegen.
Ist der ganze Fuß gleichmäßig aufgesetzt, dann wurde das
Gleichgewicht nicht richtig gebrochen.
Während der Sichelbewegung werden Zug und Druck so umgelenkt, dass
Uke in das "Loch" gezogen bzw. gedrückt wird, welches
durch das Wegsicheln der Stütze entstanden ist. Geschieht dieses
Umlenken zu früh, dann hat Uke die Möglichkeit durch
Ausgleichsschritte sein Gleichgewicht zu retten. Findet das Umlenken
hingegen zu spät statt, dann wird Uke durch Toris Zug und Druck im
Gleichgewicht gehalten.
Ukes belastetes Bein wird mit einer "Hackbewegung"
weggerissen (Überwindung der Haftreibung). Das sichelnde Bein ist
dabei gebeugt (Hebelgesetz: geringe Reichweite aber große
Kraftwirkung) und auch die Hüfte ist abgewinkelt (siehe auch
Unterschied zum Fegen).
Die gesamte Wurfbewegung ist kurz und rasant. Wenn Ukes Standbein
weggesichelt wird, dann fällt dieser nah an Tori zu Boden (siehe
Unterschied zum Einhängen).
Kriterien
- Wegreißen eines stark belasteten Beins
- Brechen des Gleichgewichts in zwei Richtungen
- gebeugtes Bein
- gebeugte Hüfte
- "Hackbewegung"
- kurze Wurfbewegung
- Uke fällt nah an Tori zu Boden
- Körperkontakt erforderlich
Typische
Fehler
- Das Brechen des Gleichgewicht erfolgt in die falsche Richtung.
- Die Hohlkreuzposition von Uke wird nicht hergestellt.
- Das Umlenken von Zug und Druck erfolgt in die falsche Richtung
(Uke wird wieder stabilisiert).
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Einhangtechniken (Gake)
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Techniken
Ko-Soto-Gake
O-Soto-Gake
O-Uchi-Gake
Ko-Uchi-Gake
Yoko-Gake
Prinzip
Beim Einhängen wird ein Bein von Uke durch Einhängen blockiert
und Uke wird durch starken Druck über diese Blockade geschoben. Im
Gegensatz zum Sicheln wird das belastete Bein nicht weggerissen
sondern nur blockiert und muss daher beim Wurf den Bodenkontakt
nicht notwendigerweise verlieren. Die Belastung auf Ukes
angegriffenem Fuß muss auf der Ferse liegen.
Während beim Sicheln das Gleichgewichtbrechen in zwei orthogonale
Richtungen erfolgt, ist beim Einhängen insbesondere der starke
Druck nach hinten ausschlaggebend für den Erfolg der Technik. Uke
muss in eine Hohlkreuzposition gebracht werden. Die Belastung eines
Beines ist weniger stark als beim Sicheln, dafür wird die
Wurfbewegung aber länger durch engen Körperkontakt und
entsprechenden Zug und Druck kontrolliert. Häufig erfordern
Einhangtechniken
ein Mitfallen von Tori, um die Kontrolle bis zum Schluss aufrecht
erhalten zu können.
Das Brechen des Gleichgewichts beim Einhängen erfolgt gleichzeitig
mit dem Einhängen selbst. Beim Sicheln hingegen wird erst das
Gleichgewicht gebrochen und dann das Bein gesichelt.
Die Zug- und Druckrichtung von Tori ist während der gesamten
Wurfbewegung nach vorne unten gerichtet. Tori schiebt Uke geradlinig
über das blockierende Bein zu Boden.
Der Wurfansatz ist etwas kürzer und kleiner als beim Sicheln aber
auch beim Einhängen wird mit gebeugtem Bein und gebeugter Hüfte
geworfen (Hebelprinzip: kurzer Hebel bedeutet große
Kraftwirkung). Der Wurf erfolgt als langes, gestrecktes Kippen von
Uke nach hinten. Uke fällt weiter entfernt von Tori zu Boden,
sofern Tori nicht mitfällt.
Kriterien
- Einhängen, blockieren und darüber schieben
- starkes Brechen des Gleichgewichts nach hinten
- gebeugtes Bein
- gebeugte Hüfte
- lange Wurfbewegung
- Uke fällt entfernt von Tori zu Boden
- Körperkontakt erforderlich
Typische
Fehler
- Ungenügend starkes oder zu spätes Brechen des
Gleichgewichts.
- mangelnde Kontrolle von Ukes Ausweichbewegung während des Wurf.
- ungenügender Körperkontakt.
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Fegetechniken (Barai)
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Techniken
Ko-Uchi-Barai
O-Uchi-Barai
Fußfegen (
De-Ashi-Barai)
Okuri-Ashi-Barai
Harai-Tsurikomi-Ashi
Prinzip
Beim Fegen wird ein unbelastetes oder nur leicht belastetes Bein
von Uke in der Bewegung weitergeführt oder umgelenkt. Tori sorgt
durch Zug, Druck und Führung von Ukes Bein, dass diese beginnende
Stütze von Ukes Gleichgewicht in eine neue Position gebracht wird,
wo sie wirkungslos wird. Im Gegensatz zur Sichel ist das
angegriffene Bein kaum belastet und wird gefegt, während Uke sich
bewegt.
Die Zug- und Druckbewegung von Tori sind zu Beginn der Wurfbewegung
darauf ausgerichtet frühzeitig Kontakt zu Ukes Bein aufzunehmen und
die Beinbewegung zu verlängern bzw. umzulenken. Ein Brechen des
Gleichgewichts ist in dieser Phase noch nicht erforderlich, dafür
ist exaktes Timing wichtig. Erfolgt der Wurfansatz zu früh
(Gewichtsverlagerung hat noch nicht begonnen), dann kann Ukes Bein
entweder nicht gefegt werden oder Uke kann das Bein wegziehen.
Erfolgt der Wurfansatz zu spät, dann ist Ukes Bein im allgemeinen
schon zu stark belastet, um gefegt werden zu können.
Sobald Ukes Bein weggefegt wurde, ändert Tori die Zug- und
Druckrichtung. Er zieht/drückt Uke in das "Loch", welches
durch das Wegfegen der "Stütze" entstanden ist. Der Zug
erfolgt senkrecht nach unten.
Die gesamte Wurfbewegung ist groß und weich. Das Fegen erfolgt in
der Regel (z. B.. nicht bei O-Uchi-Barai) mit dem gestreckten Bein und
weit gehend gestreckter Hüfte. Die lange Reichweite ist notwendig,
um frühzeitig Kontakt aufnehmen und Ukes Bein weich führen zu können.
Uke fällt als ob er auf einer Bananenschale ausrutscht. Der Abstand
zu Tori nach dem Fall ist enger als beim Einhängen (Gake) aber
weiter als beim Sichel (Gari).
Kriterien
- Das gefegte Bein ist nur leicht belastet oder unbelastet
- Ukes muss sich während des Fegens bewegen
- gestrecktes Bein (nicht immer)
- gestreckte Hüfte (nicht immer)
- lange, weiche Wurfbewegung
- kein enger Körperkontakt erforderlich
Typische
Fehler
- falsches Timing.
- Änderung der Zug- und Druckrichtung in der Endphase fehlt.
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Hüfttechniken
(Goshi)
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Techniken
Hüftwurf (O-Goshi)
Tsurikomi-Goshi
Harai-Goshi
Koshi-Uchi-Mata
Hane-Goshi
Schulterwurf (
Ippon-Seoi-Nage)
Hüftzug ( Uki-Goshi)
Prinzip
Bei allen Hüfttechniken nimmt Tori engen Kontakt zu Ukes Oberkörper
auf. Er führt mit dem Abknicken des Oberkörpers und dem Strecken
der Beine eine halbkreisförmige Hüftbewegung durch und hebt Uke
damit aus. Der Abwurf von Uke erfolgt durch Rotation des Oberkörpers
um die Körperlängsachse.
Damit Uke den Wurfeingang nicht durch Blockieren mit der Hüfte
verhindern kann und Tori beim Wurfeingang nicht nach hinten kippt,
ist ein Brechen des Gleichgewichts nach vorne erforderlich.
Weiterhin zielen Zug und Druck beim Gleichgewichtsbrechen darauf ab
Uke zu strecken, um engen Körperkontakt zu ermöglichen und beim
Abbeugen des Oberkörpers ein Ausheben zu bewirken.
Generell wird zuerst mit gebeugten Beinen und aufrechtem Oberkörper
enger Kontakt hergestellt, bevor durch Abknicken des Oberkörpers
Uke ausgehoben wird. Die Füße von Tori und Uke sind an den Fußballen
belastet.
Während Zug und Druck von Tori zuerst schräg nach oben gerichtet
sind ändert sich dies nach der Kontaktaufnahme. Uke wird dann durch
Zug und Druck an Toris Oberkörper fixiert und durch eine
Wickelbewegung abgeworfen.
Bei Uki-Goshi handelt es sich um einen Sonderfall. Die Erste der
beiden Rotationsachsen (Abbeugen des Oberkörpers, dann Verdrehung
des Oberkörpers) des typischen Hüftwurfs wird bei Uki-Goshi geändert.
Das Ausheben erfolgt durch ein leichtes Abkippen des Oberkörpers
zur Seite (nicht nach vorne). Das Abwerfen von Uke geschieht durch
schnelle Rotation um die Körperlängsachse bei aufrechtem Oberkörper.
Kriterien
- Bei Tori und Uke sind die Fußballen belastet.
- Kombination von zwei Rotationsbewegungen
(Oberkörperbeugung und - verdrehung).
- gebeugte Beine beim Eingang.
- aufrechter Oberkörper beim Eingang.
- Brechen des Gleichgewichts nach vorne oben.
Typische
Fehler
- Wurfeingang mit gebeugtem Oberkörper.
- Ungenügende Beugung der Beine beim Eingang.
- Ungenügendes Brechen des Gleichgewichts
- führt zum Unterlaufen nach hinten.
- Belastung liegt nicht auf den Fußballen.
- Zug nach unten anstatt nach oben beim Brechen des Gleichgewichts.
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Handtechniken
(Te)
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Techniken
Schulterwurf (Morote-Seoi-Nage)
Körperwurf (
Tai-Otoshi)
Uki-Otoshi
Sumi-Otoshi
O-Soto-Otoshi
Prinzip
Der Wurf kommt bei Handtechniken im wesentlichen nur durch
geschickten Armeinsatz und richtiges Timing zustande. Zug und Druck
von Tori sind darauf ausgerichtet ein oder beide Beine von Uke plötzlich
so stark zu belasten (z.T. auch zusätzlich zu blockieren), dass Uke
dieses Bein nicht mehr versetzen kann. Uke wird dann durch starken
Armeinsatz über das belastete Bein gekippt bzw. gezogen. Der Wurf
ergibt sich als ein schnelles "Umdrücken" von Uke.
Voraussetzung für Handtechniken ist ein guter Kraftschluss zwischen
Beinen, Hüften, Oberkörper und Armen von Tori. Die Ellenbogen müssen
daher eng am Körper gehalten werden und der Oberkörper darf nicht
stark verdreht sein. Der Oberkörper sollte in der Hüfte nur leicht
abgeknickt sein und Tori darf nicht im Hohlkreuz stehen.
Eine Verdrehung des Oberkörpers und enger, großflächiger Körperkontakt
sind für den eigentlichen Wurf in der Regel nicht ausschlaggebend.
Der Wurf beginnt als ein geradliniges Kippen über das belastete
Bein und wird in der Endphase in einen Kreisbogen umgeleitet.
Kriterien
- Starkes Brechen des Gleichgewichts.
- wenig Hüfteinsatz.
- geringer, nur punktueller Körperkontakt.
- kein Ausheben von Uke.
Typische
Fehler
- Falsches Timing.
- Zu enger, großflächiger Körperkontakt
(Hüfttechnik anstelle einer Handtechnik).
- Gleichgewicht wird in die falsche Richtung gebrochen.
- Ungenügendes Brechen des Gleichgewichts.
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Radtechniken (Guruma)
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Techniken
Schulterrad (Kata-Guruma)
Knierad (
Hiza-Guruma)
Sasae-Tsurikomi-Ashi
Ashi-Guruma
O-Guruma
O-Soto-Guruma
Koshi-Guruma
Prinzip
Bei allen "Radtechniken" muss Ukes Gleichgewicht stark
noch vorne/hinten oben gebrochen werden. Uke wird über ein
blockierendes Körperteil von Tori gezogen und fällt (halb -)kreisförmig
in der Art eines "Rades" über die Blockade zu Boden. Toris Oberkörper rotiert während der Wurfausführung mehr oder
weniger stark in der Achse um die Uke ein Rad schlägt.
Wesentliche Voraussetzungen für den Wurf sind, dass Ukes Körper
beim Brechen des Gleichgewichts durch Zug und Druck gestreckt wird
und die Blockade von Ukes Bewegung unterhalb dessen Schwerpunktes
erfolgt.
Radtechniken entsprechen vom Wurfprinzip den Gake-Techniken. In
beiden Fällen erfolgt ein Kippen von Uke über eine Blockade.
Unterschiede bestehen lediglich in der Wurfrichtung (Gake ausschließlich
nach hinten) und der Beinhaltung (Gake eingehängt).
Kriterien
- starkes Brechen des Gleichgewichts.
- gestreckter Körper von Uke.
- Uke fällt kreisförmig über ein blockierendes Körperteil von
Tori.
- Tori rotiert um die blockierende Achse.
Typische
Fehler
- Schlagende Bewegung mit dem Bein anstelle eines Blockierens.
- Ukes Körper ist nicht gestreckt.
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Selbstfalltechniken
vorwärts (Makekomi)
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Techniken
Ko-Uchi-Makekomi
Soto-Makekomi
Hane-Makekomi
Harai-Makekomi
Tani-Otoshi (als Angriff)
Prinzip
Bei allen Makekomi-Techniken verstärkt Tori das Brechen des
Gleichgewicht indem er sich vorwärts auf den Bauch oder die Seite
fallen lässt und Uke mitreißt. Im Prinzip können fast alle
Wurftechniken als Makekomi-Techniken ausgeführt werden. Die Aufgabe
des eigenen Gleichgewicht lohnt sich jedoch nur bei Würfen die Ukes
Bewegungen deutlich unterhalb des Schwerpunktes blockieren, da nur
hier Toris Körpergewicht nutzbringend für das Brechen des
Gleichgewichts verwendet werden kann.
Alle Makekomi-Techniken erfordern engen Körperkontakt, um die
Energie aus Toris Sturz nach vorne auf Uke übertragen zu können.
Tori bleibt bis zum Schluss eng mit Uke verbunden, um Ukes Fall auch
in der Endphase kontrollieren zu können.
Kriterien
- enger Körperkontakt.
- Tori fällt vorwärts auf den Bauch oder die Seite.
- Tori reißt Uke mit sich.
Typische
Fehler
- ungenügender Körperkontakt.
- falsche Wurfrichtung.
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Selbstfalltechniken
rückwärts (Ma-Sutemi)
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Techniken
Kopfwurf (Tomoe-Nage)
Sumi-Gaeshi
Gyaku-Sumi-Gaeshi
Prinzip
Bei den geraden Selbstfalltechniken setzt Tori einen oder beide
Füße möglichst nahe unter den Schwerpunkt von Uke und lässt sich
dann mit versteiftem Körper nach hinten auf den Rücken/Gesäß
kippen. Die senkrecht wirkende Schwerkraft zieht Tori nach unten und
wird über Toris Stützbein in eine horizontale Kraftkomponente
umgeleitet, die Uke nach vorne aus dem Gleichgewicht bringt.
Selbstfalltechniken erfordern kein starkes Brechen des
Gleichgewichts beim Wurfansatz. Tori nutzt die Kraft seines
fallenden Körpers, um Uke mit Hilfe der Arme und eventuell der
Beine über sich hinweg zu Boden zu bringen.
Toris Zug ist zu Beginn waagrecht und wird dann während des Wurfes
in einen Kreisbogen umgeleitet, der Uke in eine Rollbewegung überführt.
Damit Uke während Toris Kippbewegung nicht einfach nach vorne läuft
und so Toris Zug nach vorne kompensiert, muss Tori Uke frühzeitig
mit dem Bein oder dem Körper blockieren. Ukes Bewegung nach vorne
wird so gestoppt und Uke wird von Tori über die Blockade gekippt.
Uke fällt mit einer Rolle vorwärts zu Boden.
Kriterien
- Tori setzt sein Stützbein nahe unter Ukes Schwerpunkt ab.
- Tori kippt geradlinig nach hinten.
- Tori landet auf seinem Rücken.
- Tori zieht Uke mit sich zu Boden.
Typische
Fehler
- Uke wird in der Endphase nach oben wegschoben (Tori streckt
die Arme).
- Toris Stützbein ist zu weit von Ukes Schwerpunkt entfernt
- Tori versteift seinen Körper beim Beginn der Kippbewegung nicht.
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Selbstfalltechniken
seitwärts (Yoko-Sutemi)
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Techniken
Yoko-Tomoe-Nage
Yoko-Wakare
Uki-Waza
Yoko-Otoshi
Yoko-Gake
Yoko-Guruma
Tani-Otoshi (als Kontertechnik)
Prinzip
Bei den seitlichen Selbstfalltechniken tritt zusätzlich zu der
Kippbewegung eine Rotation um die Körperlängsachse auf, die dazu führt,
dass Tori auf der Seite landet. Wie bei den geraden
Selbstfalltechniken setzt Tori ein Stützbein nahe unter Ukes
Schwerpunkt ab und lässt sich mit versteiftem Körper nach hinten
oder zur Seite kippen. Während der Kippbewegung rotiert Tori mehr
oder weniger stark um seine Körperlängsachse.
Uke wird durch die Kippbewegung aus dem Gleichgewicht gebracht und
durch die Rotation kombiniert mit Arm- und Beineinsatz geworfen.
Auch hier muss die Bewegung von Uke in Richtung des gebrochenen
Gleichgewichts mit den Beinen oder dem Körper blockiert werden, da
Uke den Zug ansonsten ausgleichen kann.
Kriterien
- Tori setzt sein Stützbein nahe unter Ukes Schwerpunkt ab.
- Tori kippt auf die Seite oder den Rücken und rotiert dabei um die
Körperlängsachse.
- Tori landet auf seiner Körperseite.
- Tori zieht Uke mit sich zu Boden.
Typische
Fehler
- Tori versteift seinen Körper beim Beginn der Kippbewegung
nicht.
- Toris Stützbein ist zu weit von Ukes Schwerpunkt entfernt.
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Ausheber
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Techniken
Te-Guruma
Verkehrter Hüftwurf (
Ushiro-Goshi)
Utsuri-Goshi
Suki-Nage
Ura-Nage
Prinzip
Beim Ausheben wird Uke von Tori soweit angehoben, dass seine
beiden Füße den Kontakt zum Boden verlieren. Sämtliche Stützen für
Ukes Gleichgewicht werden so beseitigt. Damit sich Uke beim Abwerfen
nicht mit den Beinen abstützen kann, muss Tori Uke in der Luft in
die Waagrechte drehen.
Voraussetzung für alle Aushebetechniken sind ein enger, großflächiger
Körperkontakt und gebeugte Beine. Uke wird an Toris Körper fixiert
und durch Zurücklehnen oder seitliches Abkippen bei gleichzeitiger
Beinstreckung ausgehoben. Nach dem Ausheben wird Uke durch Körper-
oder Hüftdrehung und Armeinsatz gedreht und dann abgeworfen.
Tori darf nicht versuchen Uke mit reiner Armkraft auszuheben. Uke
wird mit den Armen eng an Toris Oberkörper fixiert und durch
Beinstreckung ausgehoben. Damit der gemeinsame Schwerpunkt dabei
innerhalb der Unterstützungsfläche bleibt, muss sich Tori beim
Ausheben zurücklehnen - anderenfalls verliert er sein Gleichgewicht
nach vorne. Alternativ ist es auch möglich beim Ausheben nach vorne
zu laufen, um so unter den gemeinsamen Schwerpunkt zu gelangen und
das Gleichgewicht zu bewahren.
Aushebetechniken entsprechen von Wurfprinzip den Hüfttechniken. Der
Unterschied besteht lediglich darin, dass sich Uke vor und nicht
hinter Tori befindet. Die Drehachsen sind identisch, lediglich die
Drehrichtungen sind teilweise abweichend.
Kriterien
- enger, großflächiger Körperkontakt.
- gebeugte Beine beim Ansatz.
- Toris Körperschwerpunkt unterhalb von Ukes Schwerpunkt.
- komplettes Ausheben von Uke.
Typische
Fehler
- abgebeugter Oberkörper beim Ausheben (ungenügender Körperkontakt).
- gestreckte Beine beim Wurfansatz.
- Uke versucht Tori mit den Armen hochzureißen.
- Tori lässt Uke beim Ausheben durchrutschen (ungenügende
Fixierung).
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